Abschlussbericht des Projektes "Auf engem Raum - und doch weit auseinander"

Projekt eines Zusammentreffens von Primärschulkindern aus Belgien, Deutschland und Luxemburg

vom 15. bis 17. November 2000

in Munshausen (Luxemburg)

Am Ende eines solchen Projektes stellt sich natürlich immer die Frage nach dem Erreichen der Ziele. Ein Hauptziel war die grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Schülern und Lehrern, so wie sie bei der Ausarbeitung des Projektes beschrieben war:

"Ziel des Projektes ist es, Schulkinder aus den drei Ländern Belgien, Deutschland und Luxemburg, die sehr nah zusammenwohnen, allerdings durch Grenzen getrennt sind, über mehrere Tage zusammenleben und arbeiten zu lassen. Diese Grenzen sind nicht nur geographischer Natur, sondern darüber hinaus sprechen die Kinder oft verschiedene Sprachen, gehen in verschieden organisierte Schulen, mit verschiedenen Stundenplänen und Ferienzeiten. Dieses Projekt soll Kinder und Lehrer zusammenführen und auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede hinweisen, um so ein besseres Verständnis füreinander zu entwickeln.

Neben dem gegenseitigen Sich-Kennenlernen und -Verstehen, werden jedoch eine ganze Menge anderer Fähigkeiten und Kenntnisse bei den Kindern gefördert:

So zum Beispiel die Flexibilität, das Aufeinanderzugehen, die Teamarbeit und die Selbständigkeit. Dies alles sind sogenannte Schlüsselkompetenzen, welche unsere Gesellschaft bei ihren Mitgliedern voraussetzt, und die über die reine Wissensvermittlung in der Schule hinausgehen.

Weiter wird durch den Kontakt der Kinder untereinander und mit den Workshopleadern die Sprache gefördert. Hier ist neben dem Deutschen und Luxemburgischen vor allem an das Französische zu denken; eine Sprache, die den meisten Kindern unserer Gegenden viele Schwierigkeiten bereitet.

Daneben werden in den Workshops dann auch eine ganze Menge genau definierter Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten vermittelt. Theater, Tanz, Akrobatik, Musik, moderne Technologien u.s.w. sind hier nur als kurze Auswahl angeführt."

In dieser Hinsicht hat das Projekt seine Ziele zur vollsten Zufriedenheit aller Beteiligten erreicht, mehr noch, unter den Kindern sind Freundschaften entstanden, die wahrscheinlich über die "Munshausener Tage" hinaus bestand haben werden. Wie die Abschlussfeier zeigte, sind auch die genau definierten Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten bestens zur Geltung gekommen. Auf dem Gebiet der Sprache war das Deutsche die allgemeine Verständigungssprache unter den Kindern, in verschiedenen Workshops wurde allerdings ausschließlich Französisch gesprochen.

Doch es gab auch noch andere Ziele:

Neben den Kindern sollten wir aber auch die Lehrerinnen und Lehrer nicht vergessen. Auch hier wird auf grenzüberschreitende und fächerübergreifende Zusammenarbeit gezielt und gegenseitiges Kennenlernen und Verständnis gefördert.

Auch hier muss hervorgehoben werden, dass die Zusammenarbeit, bei der Vorbereitung des Projektes und auch bei der Durchführung, bestens klappte. Neben persönlichen Freundschaften die entstanden, lernten die Lehrer und Lehrerinnen der einzelnen Schulen auch die verschiedenen Schulsysteme, Lehrpläne und Organisationsformen kennen. Dies sind wichtige Voraussetzungen für weitere Zusammenarbeit und das Planen zukünftiger Projekte.

Es sei an dieser Stelle auch noch einmal an die Aktivitäten erinnert, die während der drei Tage mit den Kindern durchgeführt wurden:

Die insgesamt 58 Schulkinder aus den 3 sechsten Schuljahren der Gemeinschaftsschule Burg-Reuland/Belgien, Daleiden/Deutschland und Hosingen/Luxemburg wurden von 4 permanenten Betreuern und drei Workshopleadern betreut:

Atelier 1. Zirkustechniken

Der von Nadine Zangarini geleitete Workshop befasst sich mit den Grundtechniken des Jonglierens, der Akrobatik und der Equilibration. Die Kinder lernen zuerst mit Tüchern, Bällen, Ringen und Keulen zu jonglieren, den Teller und den Diabolo zu benutzen, mit dem Einrad zu fahren... Dieser Workshop richtet sich an die Sportlichsten!

Atelier 2. Moderne Tanztechniken

Im Mittelpunkt dieses von Eddy Vigne geleiteten Workshops steht die Einführung in die Techniken des Breakdance. Die Teilnehmer sollen ihre Lieblingsmusik auf CD mitbringen, zu der dann Choreografien ausgearbeitet werden. Dieser Workshop wird in Französisch abgehalten; aber keine Angst, alle Übungen werden gezeigt und vorgeführt. Für alle musik- und tanzbegeisterten Kinder!

Atelier 3. Pantomime-Expression corporelle

Martine Conzemius zeigt wie man auf der Bühne Gefühle und Gemütszustände durch Mimik und Körpersprache ausdrücken kann. Von den Kindern hängt es ab, ob die Sprache mit zu Hilfe genommen wird, oder nur pantomimisch gearbeitet wird. Für alle zukünftigen Schauspieler und Selbstdarsteller!

Atelier 4. Musik der Stille

Der französische Musikclown Jean Ribouillaut zeigt in seinem Musikworkshop wie Perkussionsinstrumente im Zusammenspiel mit anderen und in der Begleitung einer Vorstellung einzusetzen sind. Auf Sprache wird zum größten Teil verzichtet, im Vordergrund steht die Musik, gepaart mit Clowntechniken wie Jonglieren oder Akrobatik. Für musikinteressierte Kinder!

Atelier 5. Moderation, Organisation, Dokumentation

Der Workshop von Roland Meyer befasst sich mit der Koordination der einzelnen Ateliers. Eine Moderation für die Vorführung wird als roter Faden ausgearbeitet und eingeprobt, die Vorbereitungen auf den Auftritt organisiert, anhand des Komputers wird die gesamte Arbeit der Workshops dokumentiert. Für Kinder mit vielen Talenten und guten Ideen!

Zu bemerken bleibt hier noch, dass der Musikclown Jean Ribouillaut, der den Workshop 4 leiten sollte, leider eine Woche vor Beginn der Aktivitäten erkrankte und operiert werden musste. Zum Glück sprang Clemenz Kaut, Lehrer in Burg-Reuland, spontan ein und übernahm das Musikatelier.

Die Unterbringung in der "Robbesscheier" in Munshausen war hervorragend, das Essen ausgezeichnet. Es sei auf den flexiblen und zuvorkommenden Umgang des Personals mit den Kindern und Betreuern hingewiesen. Auch ermöglichte die Munshausener Infrastruktur das bequeme Arbeiten mit solch einer doch recht großen Gruppe Kinder in Workshops ausgezeichnet, da genügende einzelne Versammlungsräume zur Verfügung stehen.

 

Bleibt zu guter Letzt noch der Kostenfaktor:

Der Aufenthalt und die Unterbringung der Kinder mit ihren Betreuern belief sich auf 222545 Franken. Die Workshopleader erhielten insgesamt 75000 Franken. Insgesamt kostete das Projekt also 297545 Franken.

Nicht vergessen sollte man aber das Bemühen der Lehrer und Lehrerinen bei der Vorbereitung, Durchführung und Aufarbeitung des Projektes: sie leisteten diese Arbeit unentgeltlich. Ebenfalls war der Gebrauch der Musik- und Lichtanlage sowie des gesamten Workshopmaterials kostenlos: es wurde vom Kindertheateratelier "Den Holzwuerm - Park Hosingen" zur Verfügung gestellt.

Roland Meyer



E Schratt zréck!